Er ist der erfolgreichste Koch Rigas, entwickelt Gewürzmischungen, veranstaltet Pop-Up-Dinner, bei denen mehrere hundert Heuballen zu Outdoor Restaurants verbaut werden, er macht kulinarische Reisen rund um die Welt und er schwingt den Kochlöffel im TV. 

Sein Restaurant "3 Pavaru" heißt übersetzt "3 Köche". Es wird mit saisonalen Produkten gearbeitet und sehr viel Wert auf die Herkunft der Ware gelegt. Je kürzer der Transportweg in die Restaurantküche, desto besser. Unser Weg dorthin ist sehr kurz, liegt sie doch mitten in der Altstadt.

Auf dem Tresen der offenen lichtdurchfluteten Küche liegen dicht an dicht weiße Bögen von Butterbrotpapier. Mārtiņš stellt sich hinter dem Tresen, nimmt einen Löffel fängt an, in einem kleinen Topf zu rühren. Er plaudert fröhlich in lettisch gefärbtem Englisch, seine Locken wippen bei jeder Bewegung. Ich staune. Denn er malt gerade die Vorspeise direkt auf das Papier. Mit einem Löffel als Pinsel entsteht ein Bild aus vielen farbenfrohen Zutaten:

Süßsaure dunkle Beerenreduktion, sanft roséfarbene Rhabarbermelasse, sattgrünes Basilikumöl, golden glänzende Hanfvinaigrette, geröstete Sonnenblumenkerne, filigrane Kresse, die er kurz in flüssigem Stickstoff "gart". Auf Granitplatten legt er frisch gebackenes Brot und nickt mir zu.

Ich darf das Gemälde zerdippen. Mit dem Brot fahre ich durch die vielfältigen Geschmäcker frage mich, warum das nicht schon längst alle so machen. Am liebsten möchte mit Anlauf und rausgestreckter Zunge den gesamten Tresen ablecken. 

Mārtiņš steht in seiner Küche und strahlt. Er schafft es, dass man sich willkommen fühlt bei ihm und er ist ein guter Gastgeber.

Ein besonders guter Gastgeber sogar. Denn im Herbst bietet er im Rahmen der Tourismuskampagne  "Riga Celebrity Couch" nicht nur seine Kochkunst und seine Gesellschaft, sondern sogar für ein Wochenende seine Couch.

Auf der Website stellen sich Mārtiņš und vier weitere Gastgeber der Kampagne vor.

Mit von der Partie sind auch der lettische Ex Ministerpräsident Maris Gailis, Modebloggerin Agnese Kleins, Biker und Mini Drome Weltmeister Toms Alsbergs, die Band "Instrumenti" und der DJ Arturs Mednis.

Bis zum 31.08. kann man entscheiden auf wessen Couch man am liebsten ein Wochenende verbringen möchte und sich bewerben. Meinen Favoriten kennt Ihr bereits.

Die Gewinner werden am 08.09. bekanntgegeben und reisen  dann zwischen September und Oktober ein Wochenende nach Riga. 

Dieser wirklich beeindruckende Markt ist nur ein paar Minuten von der Altstadt entfernt. In fünf Markthallen werden Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Brot und Milchprodukte in unendlicher Vielfalt präsentiert. Achtung ist jedoch geboten, viele der Produkte sind industriell gefertigt und man muss die Augen offen halten, um die handwerklichen Anbieter zu finden.

Die gigantischen Markthallen wurden 1930 ursprünglich als Hangar für Zeppeline gebaut und sind komplett unterkellert. In diesen via Tunnel verbundenen Kellern wird die Ware angeliefert, gelagert und teilweise geräuchert.

Bereits an meinem ersten Abend hatte ich großes kulinarisches Glück im "Restorans 1221". Den ganzen Tag die Altstadt gassauf, gassab gewandelt hatte ich gar nicht bemerkt, wie der Hunger angeschlichen kam. Nun stand er vor mir und forderte lauthals Befriedigung.

Die Sparte mit klassisch lettischen Gerichten war klein, aber so ausgesucht, dass mir die Entscheidung nicht leicht fiel. Frisches Ostseeheringsfilet, deftige Sauerkrautsuppe mit glasierten Schweinerippchen, Erbsen mit geräuchertem Speck...

Das nächste Gericht auf der Karte ließ mein Herz einen Hopser machen und die Entscheidung war gefallen. Blutwurst! Ich bin vernarrt in diese Spezialität und die Variante hier hörte ich verteufelt gut an: Apfel-Wild-Blutwurst mit Perlgraupen in Sauerrahm und Moosbeeren. Dazu bestellte ich ein lettisches Bier.

Das Bier kam schnell und kühl und mit einer weiteren lettischen Spezialität: Roggenbrot - dunkel und schwer, süßwürzig und malzig. Dazu eine sahnige gut gesalzene Trüffelbutter.

Wenig später kam es, das Glück auf dem Teller. Wunderbar elastisch gegarte Perlgraupen, samtigschlotzig in schmeichelndem Sauerrahm. Die zarte Haut der Blutwurst gab auf die kleinste Berührung mit der Gabel nach und offenbarte ihre süßlichwürzige Füllung. Fein abgeschmeckt mit Piment und Majoran, saftig durch die zugegebene Grütze... Die fruchtigen herbsüßen Moosbeeren setzten dem Ganzen die Krone auf.

Restaurant "1221"

Jauniela 16, Riga

Tel: (+371) 67 22 01 71

E-Mail: 1221@apollo.lv
Öffnungszeiten: 12:00 bis 23:00h

Das kleine Restaurant in der Altstadt heißt "3 Naži", was übersetzt zum Glück "3 Messer" bedeutet. Der junge Küchenchef Artūrs Taškāns präsentiert sein Businesslunch:

Als Vorspeise gibt es marktfrische Tomaten mit Olivenöl, Parmesanchips und Mozzarella. Der Hauptgang: Zander, knusprig auf der Haut gebraten, ist auf den Punkt und himmlisch saftig. Junger Weizen in Buttersauce erinnert an ein leichtes nussiges Risotto und die frittierten Sprotten sind mein persönliches Highlight auf dem Teller. 

Das Dessert sind kleine Pfannkuchen mit sahnigkühlem Milcheis, dunklen, knusprigen Schokobröseln und Blaubeeren.

Restorāns 3 Naži

Smilšu iela 14, Riga

Tel: (+371) 26 660 060

Öffnungszeiten: 12:00 bis 23:00h

Durch die Altstadt kann man sich einfach treiben lassen. Denn dort gibt es keine Ecke, um die es sich zu biegen nicht lohnt. Am besten den Stadtplan einfach in der Tasche lassen...

Doch auch ein Spaziergang über die Brücke "Vansu Tits" nach Kipsala ist lohnenswert. Dort wurden einige der nahezu verfallenen Holzhäuser wieder restauriert und sehen jetzt ein bisschen aus als wäre die Villa Kunterbunt erwachsen geworden.

Der Blick auf die Altstadt von der anderen Seite des Flusses Daugava ist jeden Schritt wert. Direkt neben der Brücke liegt so etwas wie der Stadtbadestrand. Es gibt einen kleinen Beachclub und kühle Drinks. 

Wer keine Lust hat, die vielbefahrene Brücke zu Fuß zu überqueren, kann sich in der Altstadt ein Fahrrad leihen. Überhaupt ist Riga mit dem Rad sehr gut zu erkunden.

Beim "Riga Explorers Club" gibt's Räder in Top Zustand für 10,00 EUR am Tag. Ungewöhnliche Touren abseits der ausgetretenen Touristenpfade haben sie auch im Programm, beispielsweise in die Moskauer Vorstadt. Die Touren starten täglich um 12:00h und 15:00h, dauern zweieinhalb Stunden und kosten 15,00 EUR pro Nase.

Die sympathische Crew beantwortet gern und geduldig alle Fragen und hilft, wenn man sich zu Beginn in der Stadt etwas lost fühlt.